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Mo, 07:00 Uhr
09.01.2017
Betrachtet

Gefühltes Ergebnis

Wie geht man mit Gefühlen um? Wie kann aus ihnen Fakten machen? Wie kann eine Qualität zur Quantität werden? Das sind Fragen, die dem einen oder anderen zu abstrakt sind. Auch Umfragen können in ihren Ergebnissen nicht zufriedenstellen. Aber einen Trend andeuten...

Scan vom Samstagnachmittag (7. Januar) (Foto: nnz/Google) Scan vom Samstagnachmittag (7. Januar) (Foto: nnz/Google)
Wir wollen es erneut voranstellen: Die Umfragen in der nnz können keinen repräsentativen Charakter haben, sie wollen es auch nicht. Aber sie können einen Trend andeuten und die jetzt zu Ende gegangene Umfrage hat auch etwas Besonderes - sie vermittelt in ihrem Ergebnis ein Gefühl.

Zu den Besonderheiten: Noch nie in den mehr als 16 Jahren, in denen es die Nordthüringer Online-Zeitungen gibt, war eine Abstimmung so eindeutig ausgefallen. Noch nie votierten rund 91 Prozent derjenigen, die sich beteiligt hatten, für eine Antwort und noch nie war die Zustimmung zur Antwortmöglichkeit "Interessiert mich nicht" so gering, nämlich 0,7 Prozent. Lediglich zwölf Mal wurde per Klick ein Desinteresse manifestiert.

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Nun kann man unseren Online-Zeitungen unterstellen, dass wir nicht zu den Leitmedien gehören. Das ist richtig und auch gut so, denn es sollte auch Medien geben, die anders sind. Auch das sei vorangestellt: wir haben bei dieser durchaus heiklen Umfrage wieder einmal genau hingeschaut. Betrugsversuche wie bei Umfragen zu Wahlen konnten wir nicht ausmachen.

"Sollen deutsche Grenzen wieder gesichert und kontrolliert werden?" Das war die Frage. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. In einem flüchtigen Google-Trip haben wir mal einige Fundstellen gefunden, die belegen, dass da ein Gefühl unter den Menschen herrscht, das sich klar definieren lässt: Der Staat hat versagt, er schützt seine Bürger nicht mehr ausreichend. Im ARD-Deutschlandtrend sprechen sich vier von fünf Befragten für mehr Videoüberwachung aus. Stellen Sie sich vor, diese Umfrage hätte es vor fünf oder zehn Jahren, vielleicht sogar vor drei Jahren gegeben? Wie hätte das Ergebnis damals ausgesehen?


Das ist ein Scan, der am 7. Januar gegen 17 Uhr abgespeichert wurde

Man kann die Frage auch stellen, warum sich Menschen in diesem Lande immer mehr "aufrüsten"?Schreckschusspistolen oder Reizgas waren teilweise ausverkauft. Wer online bestellen wollte, musste sich mit Lieferschwierigkeiten begnügen.

Unter den Menschen gab es seit Jahren ein latentes Gefühl der Unsicherheit, ein Gefühl, dass man nahezu ungeschützt sei - gegen bandenmäßige Autodiebstähle, gegen bandenmäßige Einbrüche in Häuser in der NÄhe von Autobahnen, gegen bandenmäßige Taschendiebstähle, gegen bandenmäßiges Betteln in Großstädten, gegen die No-Go-Areas. Verstärkt und befördert wurde all das, was da schon immer waberte, durch die Probleme, die dieses Land mit der Flüchtlingswelle bekam. Plötzlich brach es heraus - wurde auf die Straße getragen, wurde gebrüllt und aus dem Brüllen wurde wiederum auch kriminelles Handeln gegen alles, was fremd erschien.

Und was machen diejenigen, die mit dem Regierungsauftrag auch den Auftrag bekamen, die Menschen in diesem Land zu schützen? Von ihnen Schaden zu nehmen? Die taten das, was sie gelernt hatten: in 20-Sekunden-Statements alles abzubügeln, schö zu reden, Menschen als Pack, Nazis oder Rassisten zu bezeichnen. Statistiken so auszulegen, dass dieses Deutschland sicher sei.

Denn: an diesem Europa, wie es den Menschen in diesen Tagen erscheint, an jenem Europa ohne Grenzen, ohne Kontrollen, soll festgehalten werden. Koste es, was es wolle. Jeder Mensch dieser Welt kann nach Deutschland reisen - aus der EU selbstverständlich - aus anderen Ländern auch, er muss bei der Einreise nur einen Asylantrag stellen. Dann kann er 14 Identitäten annehmen und die Vorzüge des Sozialstaates in vollen Zügen auskosten. Dann kann er jahrelang Straftaten begehen, von der Polizei als Intensivstraftäter geführt werden und weiter unbehelligt bleiben.

Die Fälle, die in den zurückliegenden Wochen immer mal wieder an die Oberfläche der Bekanntheit schwappten, die sind - davon bin ich überzeugt - nur die Spitze des eigentliches Eisberges. Und genau das wissen immer mehr Menschen. Korrekter ausgedrückt: sie erfühlen es und dann stimmen sie mit 90 Prozent für die Einführung von Kontrollen an den Grenzen. Für sie ist dieses Europa gescheitert, da hilft auch das Drehen an politischen Stellschrauben nicht mehr.

Für viele ist auch das Projekt der gemeinsamen Währung gescheitert. Der Euro, die niedrigen Zinsen, die jetzt mit steigender Inflation beginnende Entwertung des Erparten, der Rente, der Lebensversicherung. Menschen sorgen sich nunmal um ihren Wohlstand, auf welchem Niveau auch immer.

Und so kommt zum Schluss die Frage: Was hat dieses Europa den Menschen gebracht? Frieden? Ja, natürlich, doch hätte vor 30 Jahren Dänemark uns Deutschen den Krieg erklärt? Was also noch außer der grenzenlosen Reisefreiheit?
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
qualle
09.01.2017, 09.38 Uhr
Wir sehen alles zu negativ!
Zunächst finde ich den Beitrag anfangs gut, denn auch ich frage mich, warum der normale Bürger immer mehr Angst hat und warum wir denken, dass es durch eine komplette Überwachung besser werden sollte.

Ich war von dem Ausgang der Umfrage in der Eindeutigkeit dann doch etwas überrascht. Ich habe im Übrigen für "Nein" gestimmt. Doch warum tat die Mehrheit der Teilnehmer das? Mit großer Wahrscheinlichkeit sind es dieselben Menschen die in der DDR unter einem Regime der totalen Überwachung lebten und vergessen haben wie unendlich viel die Freiheit wert ist.

Natürlich ist es für Europäer sehr angenehm in Europa zu reisen, nur genau dass sollten wir auch wahrnehmen, denn wie Alexander von Humboldt sagte: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben"

Natürlich gibt es auch böse Gruppierungen deren Arbeit dadurch vereinfacht wird, daher verstehe ich die Forderungen nach stärkeren Kontrollen der Außengrenzen und einige andere Ideen unserer Regierung. Aber ein Ende der EU ist sicher die falsche Forderung. Sie ist der größte Binnenmarkt der Erde, damit haben wir Gewicht in der Weltwirtschaft. Gleiches gilt für den Euro, sie ist eine stabile und wichtige Währung geworden. Und gerade Deutschland ist der größte Profiteur der EU. Keine Zölle und einfacherer Export. Die Inflation ist seit Jahren sehr niedrig. Die positive Entwicklung unseres Arbeitsmarktes und der Neuverschuldung seit dem nicht zu vergessen. Unser Wohlstand steigt stetig, auch wenn das subjektive Empfinden anders ist.

Zum Ende noch ein Zitat von Benjamin Franklin: "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides Verlieren."
Wolfi65
09.01.2017, 11.20 Uhr
Wohlstand für alle?
Wo ist der Wohlstand für den von Politikern so bezeichneten Wohlstandmüll?(den Arbeitslosen)
Wie wird die Lage in 20 Jahren sein, wenn die Automatisierung der jetzigen Arbeitsplätze vollendet ist?
Wer will weiter die Sicherheit der Bürger in unseren Lande schützen, wenn der Terrorismus auf dem Vormarsch ist?
Wie lange sollen andere EU Länder tausende Flüchtlinge aufnehmen oder auch aufhalten, damit diese trotz Einladung der Bundeskanzlerin nicht weiter nach Deutschland kommen?
Und wer soll das bezahlen?
Die deutschen haben auch in anderen Medien eine klare Botschaft an die eigene Regierung gesendet.
Wenn diese nicht erhört wird, dann ist diese Demokratie, wie wir sie jetzt kennen, bald Geschichte.
Ob das nun gut oder schlecht sein wird, bleibt die Frage.
So wie jetzt Politik in Berlin gemacht wird, kann es aber auf keinen Fall so weiter gehen.
Wer das eigene Volk als Pack und Nazis bezeichnet, hat den Wählerauftrag nicht verstanden.
Flitzpiepe
09.01.2017, 11.47 Uhr
Mit der Reisefreiheit
wurde es einfach auf Kosten der Sicherheit übertrieben.
Ich war im Oktober einfach schockiert, dass ich bei einem innereuropäischen Linienflug mit Lufthansa ohne Kontrolle meiner Identität das Flugzeug besteigen konnte. Die Eingabe der Buchungsnummer an einem Automaten hat ausgereicht. Da hätte also sonst wer fliegen können, der an so eine Nummer irgendwie ran kommt.
Wie kann das sein?
Es sollten also wenigstens erstmal die grundlegenden existierenden Sicherheitsstandards angewendet werden.
jue
09.01.2017, 11.49 Uhr
Abstimmung als Denkanstos
Guter Beitrag Herr Greiner.
Unsere Politiker könnten das ja ändern ,aber deren Schutz ist ja abgesichert. Sollte sich einmal ein Anschlag im Regierungsviertel ereignen wäre die Situation und die Reaktion eine völlig andere.
jule julitschka
09.01.2017, 13.48 Uhr
Nein,
auch Politiker können auch nicht eine 100 prozentige Sicherheit garantieren. Das beste Beispiel ist das Attentat gestern mittag in Jerusalem. Mehr Sicherheitskräfte als dort sind gar nicht mehr möglich und trotzdem war dieses grausame Attentat möglich und wieder sind 4 Tote und viele Verletze zu beklagen.
Sie können nur Gesetze verschärfen bzw. bestehende verschärft durchsetzen. Aber so lange die Linken und die Grünen dagegen sind, sind eben immer die Hände gebunden.
Findet den Fehler!!!
Flitzpiepe
09.01.2017, 14.43 Uhr
Fehler gefunden!
Der Fehler ist der Irrglaube, dass mehr Überwachung solche Attentate verhindern würden.
Auch wenn am Breitscheidplatz in Berlin hunderte Überwachungskameras das ganze Geschehen im Blick gehabt hätten, wäre das Attentat trotzdem passiert. Genau wie in Nizza oder jetzt in Jerusalem.
Treuhänder
09.01.2017, 17.09 Uhr
Ich möchte...
Ich möchte, dass an den Grenzen Europas die Ausweispapiere kontrolliert werden. Ich komme ohne gültige Papiere weder in die USA, Kanada, Australien... Auch ein Flugzeug kann ich ohne gültigen Ausweis oder Pass nicht betreten. In Folge des Flüchtlingsstromes wurden Menschen ohne Papiere nach Deutschland gelassen. Das Handy hatten die Geflüchteten dabei, aber keine Ausweispapiere. Das kann ja nicht sein. Auch jetzt werden noch Menschen ohne Papiere ins Land gelassen. Zu sagen, ich beantrage Asyl reicht aus. Jedes Land muss doch Wissen, wer sich im Land aufhält. Die Reisefreiheit wird doch nicht dadurch eingeschränkt, wenn ich an einer Grenze meine Ausweispapiere zeigen muss.

Wenn eine Gemeinschaftswährung zur Verarmung und Perspektivlosigkeit von Menschen führt, müsste doch daran etwas geändert werden. Die Stützung der Banken durch Steuergelder kann doch nicht der Weg sein. Volksbanken und Sparkassen leiden unter den niedrigen Zinsen.

Wenn diese Institute nichts mehr "verdienen" geht es an deren Existenz und Arbeitsplätze. Lebensversicherungen, Pensionsfonds alles auf die die Zukunft ausgerichtete funktioniert doch nicht mehr. Da kann mir doch keiner sagen, mit dem Euro ist alles gut. Wer kann , kann ja an Hand von Fakten an Plädoyer für den Euro verfassen, ich bin gespannt.
Günther Hetzer
09.01.2017, 17.57 Uhr
Zukunft?!
Zukunftsorientiertes Handeln war in der Politik noch nie zielführend... zumindest für die Politiker selbst. Denn Handlungen welche ihre volle Blüte erst in 10, 20 oder 30 Jahren entfalten, sind in der relativ kurzen Amtszeit der meisten Politiker, der Wiederwahl nicht dienlich. Dort lautet die Devise "probieren geht über studieren" oder "Hauptsache irgendwas getan, als gar nichts". Man kann im Zweifelsfall dem dummen Wahlvieh auch die größte Sche... als Bonbon verkaufen, solange die Verpackung nur schön genug glänzt.
I.H.
12.01.2017, 13.38 Uhr
das "gefühte"-sprich gewollte Ergebnis mal objektiv betrachtet:
Diese Umfrage sagt nur, dass hier Verschwörungstheoretiker, AfDler, Russophile, Altstalinisten und Altkader der DDR Administration zur Stammleserschaft gehören! Mehr leider nicht!
Frank1966
12.01.2017, 14.40 Uhr
Sehen Sie H.Plotz...
...mit Ihnen gesellt sich noch ein Naiver hinzu.
I.H.
12.01.2017, 17.12 Uhr
Ihr Geselle @Frank1966?
Das lassen wir mal schön Frank! Sonnen Sie und ihre Gesellen sich in diesen Umfrageergebnissen .Ich gönne Ihnen das von ganzen Herzen, Sie haben ja sonst.... ;)
Johann George
12.01.2017, 19.55 Uhr
Schneller Enteignen!!!
Man kann nur hoffen, dass die Plotzes und Flitzpiepen nicht jemals an der Macht beteiligt werden. So viel Borniertheit und Realitätsverweigerung muss doch weh tun?
Der Artikel bringt es auf den Punkt, was die überwältigende Mehrheit empfindet.
Die Enteignung der westdeutschen und anderer Sparer durch die EZB muss nur noch wesentlich zügiger und härter vonstatten gehen, damit sich die Herrschaften aus ihren Sesseln erheben und vll. auch mal auf die Straße gehen.
Die Welt hat sich weiter gedreht, aber die Parlamentarische Demokratie ist nicht mehr mitgekommen!
Frank1966
12.01.2017, 19.58 Uhr
Sehen Sie H.Plotz...
...in diesen Spiegel, den Sie sich selbst vorhalten.
Andere substanzlos beleidigen, weil sie kritisch hinterfragen und selber verbitten Sie sich dies.
Da Sie mir etwas gönnen, möchte ich Ihnen dies natürlich auch angedeihen lassen. Ich wünsche Ihnen nicht eines Tages, ein böses Erwachen aus diesem "Wir schaffen das", aber sich mit Rechtsbruch zu beschäftigen, darauf kommt der Naive eben nicht.
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